Besuchsbericht Gasthof Inntal // Unterperfuss
vom 02.01.1970
Griaß Enk im Tiroler Wirtshaus Gasthof Inntal…
… so lautet die fett gedruckte Überschrift in der attraktiven Speisekarte bei Claudia und Peppi Lindner in Unterperfuss. Es gibt noch viele großartige Sprüche in der Karte und das liebevolle daran ist, sie sind auf Tirolerisch g’schriebn. In Unterperfuss, dem Derfl, leben bei de 200 Leit und a poar Zaquetschte, des kann man a aus der Speiskort’n entnehmen. Des Derfl isch zwischen Kematen und Zirl auf da linken Seite des grünen Inns. Der Gasthof hat eine nach Süden ausgerichtete neu renovierte Sonnenterasse. Diese hat ein besonderes Tiroler Ambiente, urgemütlich, aber gleichzeitig angenehm, modern und ruhig. Die Terrasse ist klarerweise bei Sonnenschein einer der schönsten Gastgärten im Inntal, leider war es heute noch ein wenig zu kalt, um das Mitttagessen draußen zu genießen.
Es war wie immer beim Pepi viel los und beim Eintreten trafen wir, meine Tochter und ich, den Haus- und Hoflieferanten des Rindfleischs höchst persönlich: Thomas Moretti, der hier in der Nähe seinen Bauernhof betreibt und das Gasthof Inntal als sein Stammlokal bezeichnet.
Wir nahmen gegenüber der Bar Platz. Dieser Bereich harmoniert mit der Farbe Jagdgrün und auf dem Aufleger mit Hirschmuster gibt es eine dezente Tischkultur. Die liebevollen Details in der Zirbenstube oder der großen Stube sind saisonal sowie regional angepasst und obliegt alleine der kreativen Chefin, Claudia. Sie kümmert sich um alles, was für dieses Wohlfühlambiente sorgt.
Der Pepi ist zuständig für das Zaubern in der Küche und das macht er mit Herzblut. Er ist berühmt für seine perfekten Klassiker wie Gulasch, Beuscherl, gekochtes Rindfleisch, Zwiebelrostbraten, Spinatknödel, Kasknödel oder Schlutzkrapfen.
Bei der “g’stiersschten“ (wie man im Unterland zu einer sympathischen jungen Dame sagt) Kellnerin bestellten wir die hausgemachten Schlutzkrapfen und das mit Rucola und Frischkäse gefüllte Kalbspaillard, welches sie mir gerade eben empfohlen hatte. Wie immer sah und schmeckte man die Liebe und die Leidenschaft auf dem Teller.
Wie ein Musiklehrer einmal sagte: „Die Musik muss vom Geist durch das Herz und über Fleisch und Blut auf das Instrument übergehen“. So ist es auch hier beim Pepi, all diese positiven Eigenschaften sowie beste regionale Qualität, Kreativität und bodenständiges Feingefühl springen auf jedes Essen über.
Danken möchte ich auch den Pepi für das Entgegenkommen für unser Pilotprojekt, bei dem wir das BEWUSST TIROL Siegel mit dem AMA Gastrosiegel vereinen möchten. Mit Freude übergab ich der Familie Lindner die neue Urkunde mit dem Qualitätssiegel unseres Vereins für das Jahr 2020.
Unterperfuss, am 07.03.2020
Johann Pichler